Deutschland verzichtet auf Tests von Anti-Satelliten-Raketen

Die Bundesrepublik verpflichtet sich, keine destruktiven Tests bodengebundener Anti-Satelliten-Raketen durchzuführen. Sie gefährden den erdnahen Weltraum.

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Errechnete Simulation on Weltraumschritt im Erdorbit

Die größeren Teile des Weltraummülls im Erdorbit zum 1. 1. 2019. Es ist seither schlimmer geworden.

(Bild: NASA (gemeinfrei))

Lesezeit: 2 Min.

Tests mit zerstörenden Anti-Satelliten-Waffen (ASAT) vergrößern die Menge gefährlichen Weltraumschrotts. Als Russland vergangenes Jahr eine Anti-Satelliten-Rakete ausprobiert hat, sind mehr als 1.600 identifizierbare Trümmer entstanden, von denen viele jahrelang um die Erde rasen werden. Hinzu kommen unzählige kleinere "Projektile", die andere Satelliten sowie Raumfahrer gefährden und die Flugplanung für Raumfahrzeuge und -stationen erschweren. Daher schließt sich die Bundesrepublik Deutschland einer diplomatischen Initiative der USA für ein Moratorium von Satellitenabschüssen an.

"Deutschland verpflichtet sich, keine destruktiven Tests bodengebundener Anti-Satelliten-Raketen durchzuführen", haben deutsche Diplomaten am Dienstag im Rahmen einer UN-Arbeitsgruppe in Genf erklärt. Zuvor sind bereits Kanada, Neuseeland und jüngst Japan die gleiche Selbstverpflichtung eingegangen. Die Schar ist also noch sehr überschaubar. Die EU-Kommission hat bereits im November 2021 den russischen Test verurteilt und alle Staaten aufgefordert, von weiteren derartigen Versuchen abzusehen.

Bisher haben die USA selbst, die Sowjetunion, China, Indien und Russland erfolgreich Antisatellitenraketen getestet. Inzwischen wollen die USA für Tests keine Satelliten mehr abschießen.

Seit April möchte die US-Regierung über die Vereinten Nationen erreichen, dass keine derartigen Versuche mehr stattfinden, die die Menge an gefährlichem Weltraumschrott weiter vergrößern. Noch im September wird das Land der UN-Generalversammlung eine Resolution vorlegen. Je mehr Staaten sich anschließen, umso größer wird der Druck auf die übrigen, so die Hoffnung – und umso größer die Unterstützung für ein zukünftiges, rechtlich bindendes Verbot.

Deutschland hat nie solche Versuche aufgenommen. "Deutschland bemüht sich zusammen mit Partnern um die Schaffung von klaren Prinzipien und Regeln, die Transparenz erhöhen, Kommunikationskanäle herstellen und Eskalationsrisiken in der Nutzung des Weltraums minimieren", stellt das Auswärtige Amt fest.

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Das angestrebte Moratorium bezieht sich ausdrücklich auf den Einsatz sogenannter direct-ascent ASAT, die sich zerstörend auswirken. Der Einsatz von Störfunk oder Lasern, die Satelliten die Sicht rauben sollen, ist ebensowenig erfasst, wie der Einsatz von Raumfahrzeugen zum Kapern von Satelliten. Diese Aggressionsmethoden führen nicht zur Vermüllung des erdnahen Weltraums.

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(ds)