Apple hat angeblich erneut ein iOS-Update von Spotify abgelehnt

Schon seit Jahren streiten Apple und Spotify, ob und wie User unter iOS auf Abopreise hingewiesen werden können. Nun geht es offenbar in die nächste Runde.

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Spotify auf iPHone

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Update
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Der Konflikt zwischen Spotify und Apple rund um die Frage, wie der Musik-Streamingdienst User zum Abschluss eines Abos leiten kann, hat eine neue Stufe erreicht. Das behauptet Spotify und erklärt, dass ein nächstes Update für die eigene iOS-App von dem iPhone-Hersteller abgelehnt worden sei, obwohl Links auf die eigene Homepage entfernt wurden. Damit verstoße Apple weiterhin gegen europäische Gesetze und die EU-Kommission müsse zugunsten der Verbraucher und Verbraucherinnen einschreiten. Spotify vermutet einen Zusammenhang damit, dass Spotify weiterhin keine Provisionen an Apple bezahlen will, wenn iOS-User ein kostenpflichtiges Streaming-Abo abschließen. Apple hat auf den Vorwurf bisher nicht reagiert.

Mit Apples neuerlicher Weigerung, ein Update für die iOS-App von Spotify freizugeben, geht der seit Jahren schwelende Streit zwischen den Konzernen in eine neue Runde. Und das, obwohl Spotify erst vor wenigen Wochen einen entscheidenden Sieg verbuchen konnte. In der Auseinandersetzung geht es um die Provisionen, die Apple für alle Einkäufe unter iOS verlangt, auch innerhalb von Apps. Die will Spotify möglichst vermeiden und User deshalb dazu bringen, die Abos direkt auf der eigenen Homepage abzuschließen. Dass Apple Angaben zu den dort verlangten Preisen unter iOS untersagt hat, hat die EU-Kommission für rechtswidrig erachtet und eine Geldbuße in Höhe von 1,8 Milliarden Euro verhängt. Den Streit beendet hat das nicht.

Spotify hatte ursprünglich vor, mit der Umsetzung des Digital Markets Act zum 7. März unter iOS wieder In-App-Verkäufe anzubieten, da Apple damit die Gebühren für App-Anbieter senkt. Allerdings hat Apple gleichzeitig beschlossen, eine neue "Core Technology Fee" zu 50 Cent pro Installation (ab 1 Million Installationen im Jahr) zu verlangen. Und genau die wäre für Spotify aufgrund der enorm hohen Download-Zahlen vermutlich kostspielig. Nach der Entscheidung aus Brüssel hat Spotify deswegen einen ersten Versuch gewagt und bei Apple ein Update für die eigene App eingereicht, aus der für den Abschluss eines Abos direkt auf die eigene Homepage verlinkt werden sollte. Das hat Apple aber blockiert, nun folgte der nächste Versuch, laut TechCrunch ohne jeglichen Link.

Der Umgang mit dem Update sollte Brüssel auf den Plan rufen, hofft man bei Spotify. Vor einem Monate hat die EU-Kommission mehrere Untersuchungen möglicher Verstöße gegen den DMA eingeleitet, die neben Alphabet und Meta auch Apple betreffen. Geklärt werden soll dabei unter anderem, ob Apple es Entwicklern in Europa nun tatsächlich erlaubt, in Apps auf günstigere externe Kaufmöglichkeiten zu verweisen – und das gebührenfrei, wie der DMA vorschreibt. Das sei mit der Einführung der "Core Technology Fee" nicht gegeben, meint man bei Spoitify, auch wenn im Gegenzug die Schweigepflicht gefallen ist. Ob Brüssel den Ruf des schwedischen Unternehmens erhört, ist noch nicht klar, bislang gibt es keine Reaktion aus Brüssel.

Update

Laut AppleInsider hat Apple das Spotify-Update abgelehnt, weil das Unternehmen das neue "Music Streaming Services Entitlement (EEA)" nicht beantragt hat, mit dem ein externer Link zur Bezahlung erlaubt wäre. Damit müsste Spotify allerdings eine Umsatzprovision in Höhe von 27 Prozent für diesen "alternativen Bezahlprozess" an Apple entrichten – was der Streamingdienst aber natürlich nicht möchte. Für Unternehmen mit einem Umsatz von unter einer Million US-Dollar im Jahr (Small Business Program, SBP) liegt die Provision bei 12 Prozent. Die Standardtarife mit Verwendung von Apples Bezahlsystem sind 30 beziehungsweise 15 Prozent (SBP) Provision.

(mho)